Copepoden – hochwertiges Lebendfutter
Copepoden oder auch Ruderfußkrebse der Art Acartia tonsa sind DAS Superfood bei der Aufzucht von Fisch-, Krebs-, Garnelen- und Quallenlarven. Durch ihren besonders hohen Nährstoffgehalt sind sie ein begehrtes Lebendfutter. Dank der blauen Biotechnologie ist es mittlerweile möglich, die marine Plankton-Art Acartia tonsa kontrolliert landbasiert zu züchten und die Copepoden Eier in einer Salzlösung zu kaufen. Wir sind ganz begeistert von den Erfolgen bei der Aufzucht und haben daher eine Step-by-Step-Anleitung erstellt.
Schlupfanleitung für Copepoden Eier von Acartia tonsa
Ähnlich wie beim Erbrüten von Artemia Eiern schlagen wir folgendes Vorgehen vor:
1. Meerwasser ansetzen
Copepoden Eier in frisch angesetztem Meerwasser inkubieren. Das Wasser sollte vorher sterilisiert werden und 30 bis 35 g/l Salz enthalten. Am besten die Salzwasser-Lösung mit abgekochten Leitungswasser oder Osmose-Wasser ansetzen. Bitte am besten Aquaristik-Meersalz vom Fachmann nutzen.
2. Behälter und Belüftung
Als Inkubator empfehlen wir die Bauform wie sie auch bei der Erbrütung von Artemia Eiern eingesetzt wird. D.h. ein zylindrischer Behälter, der nach unten konisch zuläuft (z.B. umgedrehte PET-Flasche mit offenen Boden). Am unteren Ende des Behälters wird ein Belüftungsrohr platziert, sodass eine homogene Durchmischung ermöglicht wird. Das Belüftungsrohr sollte einen Durchmesser von 6 bis 8 mm haben. Die Belüftung sollte relativ grobblasig und wenig intensiv sein (etwa 3-5 Blasen/Sek.). Es ist wichtig, dass die Copepoden Eier gleichmäßig durchmischt bleiben und nirgendwo sedimentieren können, da die Schlupfrate sonst vermindert wird. Die Sauerstoffkonzentration sollte oberhalb von 6 mg/l liegen. Stellt man hingegen zu feine Blasen mit einem Holzausströmer ein, kann das die Eier abschäumen und andererseits die frisch geschlüpften Nauplien austragen.
3. Dosierung der Eier
Die Flasche vor der Dosierung kräftig schütteln. Pro Liter Meerwasser 20.000 Copepoden-Eier verwenden. 20.000 Eier entsprechen 2 ml durchmischter Lösung (Dosierlöffel wird bei algova Produkten beigelegt).
Bei erfahrenen Züchtern kann die Dosierung auf 40.000 Copepoden Eier pro Liter erhöht werden. Die Schlupfrate kann je nach Lagerbedingungen, Alter der Eier und Erbrütungsverfahren schwanken, liegt aber üblicherweise zwischen 70-90 % in den ersten beiden Monaten ab Kauf (danach nimmt die Schlupfrate leicht ab).
4. Temperatur
Die optimale Bruttemperatur liegt bei der Copepoden-Art Acartia tonsa zwischen 20 und 25°C. Die Temperatur von 25°C sollte nicht überschritten werden.
5. pH-Wert
Der optimale pH-Wert sollte zwischen 8,0 und 8,3 liegen. Frisch angesetztes Meerwasser hat bei 30 g/l normalerweise einen pH-Wert von 8,2. Durch Zugabe von Natriumhydrogencarbonat (bekannt unter Bikarbonat oder Kaiser Natron) kann der pH-Wert nachjustiert bzw. stabilisiert werden. Hierbei sollte jedoch eine Dosierung von 1 g/l nicht überschritten werden.
6. Beleuchtung
Der Brutansatz sollte am besten mit natürlichen Tageslicht indirekt beleuchtet werden. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, da sich der Behälter sonst übermäßig erwärmt. Alternativ ist auch eine künstliche Beleuchtung möglich, jedoch sollte diese mit einer Zeitschaltuhr entsprechend dem Tageszyklus eingestellt sein (12 h an/12 h aus).
7. Schlupf und Beobachtung
Der Schlupf erfolgt im Zeitbereich von 48 h bis 72 h nach Inkubationsbeginn. In diesem Zeitbereich schlüpfen die meisten Nauplien. Die Dauer bis zum Schlupf der ersten Nauplien hängt von der Beleuchtung und der Temperatur ab. Die Copepoden Nauplien von Acartia tonsa schlüpfen mit einer Größe von 70-110 µm. Sie sind in einem Glasgefäß vor einer starken Lichtquelle gerade mit dem Auge sichtbar. Alternativ kann man sie sehr gut unter dem Binokular beobachten.
8. Fütterung
Die frisch geschlüpften Nauplien sollten möglichst schnell verfüttert werden oder bei 10°C kühl gestellt werden. Nach 24h haben die Nauplien bei 25 °C bereits einen Großteil ihres Nährwerts verloren. Die Brutlösung vorsichtig über ein Zooplankton-Sieb mit 50 µm Maschenweite abfiltern und dann die Nauplien umgehend zur Larvenfütterung verwenden bzw. mit Wasser aus dem Larvenbehälter oder Aquarium von der Gaze abspülen.
9. Zucht von Acartia tonsa
Sollen die Nauplien zu Copepoden weiterwachsen, dann müssen sie mit hochwertigen Mikroalgen gefüttert werden. Wir empfehlen dafür Rhodomonas oder Isochrysis. Dies sind die einzigen Mikroalgen, die bei weiblichen Copepoden einen Reiz auslösen Eier zu produzieren und abzulegen. Die Alge Isochrysis ist beispielsweise im Produkt RotiBomb von algova enthalten, welches sich erfahrungsgemäß auch für die Weiterzucht von Copepoden eignet. Dafür täglich ein wenig Alge/Pulver ins Meerwasser geben, sodass das Wasser gerade leicht gelblich/grünlich ist. Typische Entwicklung von Acartia tonsa Nauplien:
Tag 1-2: Nauplien 70-110 µm
Tag 10-14: Adulte Tiere 650-800 µm
Tag 14-80: Adulte Tiere wachsen bis maximal 1200 µm
Für das weitere Wachstum der Kultur empfehlen wir die Menge Zuchtwasser vom 3. bis zum 10. Tag täglich um etwa 50% zu erhöhen (Beispiel: Bei einem Start mit 10.000 Eiern in 500 ml Meerwasser, sollte am Tag 5 die Menge Meerwasser 2,5 Liter betragen und 13 Liter am Tag 10).
Ihr habt Optimierungsvorschläge oder besondere Erfahrungen gemacht. Über jedes Feedback an service@algova.com sind wir sehr dankbar.